Berufskraftfahrer

Lange Arbeitszeiten und ein bescheidener Verdienst. Das kennzeichnet die Arbeitsbedingungen von Berufskraftfahrern. Die tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit liegt bei knapp 56 Stunden in der Woche und die Hälfte der Berufskraftfahrer verdient auf Basis einer 40-Stunden-Woche weniger als 2.030 Euro im Monat.

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Sind Sie selbst Berufskraftfahrer/in im Güterverkehr? Unter "Transport / Logistik / Verkehr" → "Berufskraftfahrer/in (Güterverkehr)" finden Sie im Lohn- und Gehaltscheck einen individuellen Gehaltsrechner!


Überstunden sind häufig, werden aber oftmals nicht vergütet. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals tools.boeckler.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Die Auswertung stützt sich auf Daten von insgesamt 1.274 Berufskraftfahrern und Berufskraftfahrerinnen.

Bei dem Beruf „Berufskraftfahrerin/Berufskraftfahrer“ handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Die bundesweit geregelte 3-jährige Ausbildung wird in Industrie und Handel angeboten. Bei der folgenden Auswertung werden ausschließlich Berufskraftfahrer/innen im Güterverkehr betrachtet.

Berufskraftfahrer/innen in Betrieben mit Tarifvertrag erhalten im Durchschnitt 17 Prozent mehr Entgelt und wesentlich häufiger Urlaubs- oder Weihnachtsgeld als ihre Kolleginnen und Kollegen in nicht tarifgebundenen Betrieben. Zudem haben sie deutlich kürzere Wochenarbeitszeiten. „Es bestätigt sich wieder einmal, wie wichtig eine Tarifbindung ist. Doch leider profitieren nur relativ wenige Beschäftigte im Straßengüterverkehr von einem Tarifvertrag.“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch. Lediglich 30 Prozent der Berufskraftfahrer geben an, dass in ihrem Betrieb ein Tarifvertrag gilt.
 

Auf Grund der Befunde überrascht es den WSI-Experten nicht, dass Berufskraftfahrer/innen in Bezug auf ihre Bezahlung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Menge an Freizeit deutlich weniger zufrieden sind als der Durchschnitt der Beschäftigten anderer Branchen.
 

Die Auswertung kommt im Einzelnen u. a. zu folgenden Ergebnissen:
 

  • Durchschnittliches Einkommen
    Das Bruttomonatseinkommen von Berufskraftfahrer/innen beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 40-Stunden-Woche durchschnittlich rund 2.100 Euro. Die Hälfte der Berufskraftfahrer und Berufskraftfahrerinnen verdient weniger als 2.030 Euro.
  • Tarifbindung
    Berufskraftfahrer/innen profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.380 Euro rund 17 Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben.
  • Arbeitszeit
    Bereits die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Berufskraftfahrer/innen liegt mit 46 Stunden in der Woche relativ hoch, doch geben die Befragten an, tatsächlich noch mehr zu arbeiten: 63 Prozent haben eine tatsächliche Wochenarbeitszeit von mehr als 50 Stunden. Fahrer/innen in Betrieben mit Tarifvertrag arbeiten dabei im Durchschnitt deutlich kürzer als solche in nicht-tarifgebundenen Betrieben. In diesen Betrieben arbeitet mehr als die Hälfte der Fahrer/innen 60 Stunden und mehr.
  • Überstunden
    Überstunden werden sehr häufig nicht vergütet. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte in nicht-tarifgebundenen Betrieben. Hier geben 55 Prozent der Berufskraftfahrer/innen an, dass Überstunden nicht vergütet werden. In tarifgebundenen Betrieben liegt dieser Anteil bei 20 Prozent.
  • Berufserfahrung
    In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt für die Berufsgruppe der Berufskraftfahrer/innen nicht. Die Bezahlung bleibt offenbar relativ unabhängig von den Berufsjahren vergleichsweise niedrig.
  • Zufriedenheit
    Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel bleiben Berufskraftfahrer/innen im Hinblick auf die Zufriedenheit mit Bezahlung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Menge an Freizeit stets unter den Durchschnittswerten. 40,5 Prozent geben an, mit ihrer Bezahlung überhaupt nicht zufrieden zu sein. Sogar 46,5 Prozent sind unzufrieden mit dem Verhältnis von Arbeits- und Freizeit.

 

Weitere Informationen
Die komplette Auswertung (pdf)